Carpe Diem in neuem Licht: Warum uns der vermeintliche Tod lehrt, uns weniger zu sorgen und mehr zu leben

Wissen wir, wann uns das Ende ereilen wird? Und ist es dann auch tatsächlich das Ende? Macht es einen Unterschied, ob es uns in jungen oder in fortgeschrittenen Jahren „erwischt“? Wann machen Sie sich solche Gedanken? Wenn Sie in Ihrem direkten Umfeld gerade jemanden verloren haben? Oder wenn Sie selbst mit einer schweren Krankheit oder einer anstehenden grossen OP konfrontiert sind?
Das Leben ist eine Reise, die uns oft vor unerwartete Herausforderungen stellt. Besonders wenn das Ende des Lebens aufgrund eines Unfalls, von Krankheit oder einfach in stark fortgeschrittenem Alter vermeintlich näher rückt, werden wir gezwungen, unsere Prioritäten und Perspektiven zu überdenken. Wie sollten wir die letzten Monate, Wochen und Tage verbringen? Sollten wir in Angst und Schrecken leben, weil das Leben bald vorbei sein könnte? Oder können (sollten?) wir dennoch jeden Moment in vollen Zügen geniessen?
Ich lasse mich bei dieser Thematik durch den tibetischen Buddhismus inspirieren. Gerne teile ich nachfolgende Gedanken mit Ihnen.
In Angst leben oder jeden Moment geniessen?
Die Angst vor dem Ende kann wie eine dunkle Wolke über uns hängen und uns daran hindern, die Schönheit des Lebens zu sehen. Doch was wäre, wenn wir diese Angst loslassen könnten?
Die buddhistische Weisheit lehrt uns, dass die Auseinandersetzung mit dem Tod nicht nur unvermeidlich ist, sondern uns auch tiefgreifend auf das Leben vorbereiten kann. Der Tod wird nicht als ein Ende, sondern als ein Übergang betrachtet. Ein zentrales Prinzip ist dabei die Bewusstwerdung der Vergänglichkeit: Wenn wir uns der Unbeständigkeit des Lebens bewusst sind, können wir unsere Zeit bewusster und intensiver nutzen. Jeder Moment ist dementsprechend eine Chance zur Weiterentwicklung und zur inneren Befreiung.
„Krisen sind eine Einladung des Lebens, sich weiterzuentwickeln.“
Vorsorgen oder dem Zufall überlassen?
Eine naheliegende Frage: Sollten wir für unsere (zukünftigen) Hinterbliebenen alles akribisch vorbereiten oder zuversichtliches Vertrauen an den Tag lagen und die Dinge dem Zufall überlassen? Ein Vorsorgeplan kann helfen, den Übergang für die Hinterbliebenen zu erleichtern und ihnen Sicherheit zu geben. Es kann ein Akt der Liebe und Fürsorge sein, der zeigt, dass wir uns um die Zukunft unserer Lieben kümmern.
Die buddhistische Lehre betont in diesem Zusammenhang auch das Loslassen: Anhaftung wird als eine Quelle des Leidens betrachtet. Wir können lernen, Kontrolle abzugeben und uns dem natürlichen Fluss des Lebens hinzugeben. Dies kann uns nicht nur helfen, den Tod anzunehmen, sondern auch unser gegenwärtiges Leben friedvoller und freier zu gestalten.
Wie umgehen mit unangenehmen Aufgaben?
Die Zeit mit unangenehmen Aufgaben zu „vergeuden“ – gerade, wenn das Leben bald zu Ende sein könnte – kann frustrierend sein. Was ist jedoch, wenn das Ende ungewiss ist?
Die tibetische Tradition empfiehlt, den Geist zu schulen, um sich nicht von äusseren Gegebenheiten beherrschen zu lassen. Achtsamkeit, Meditation und Mitgefühl sind hierbei zentrale Werkzeuge. Selbst schwierige oder unangenehme Aufgaben können mit einer ruhigen und offenen Haltung bewältigt werden. Statt Widerstand können wir Akzeptanz entwickeln – und das kann befreiend sein.
Sinnfrage des Lebens
Grundsätzlich stellt sich die Frage, was uns im Leben wirklich wichtig ist. Was gibt unserem Leben Halt und Sinn? Diese Frage kann uns helfen, unsere Prioritäten zu klären und unser Leben bewusster zu gestalten.
Die buddhistische Weisheit rät, das eigene Ego zurückzustellen und ein mitfühlendes Leben zu führen. Echtes Glück liegt demgemäss nicht in materiellen Dingen oder Statussymbolen, sondern im inneren Frieden und in der Verbindung mit anderen Lebewesen. Indem wir Mitgefühl und Dankbarkeit kultivieren, können wir ein erfülltes Leben führen.
Inspiration für den Weg nach vorne
Warum damit warten, sich all diese Fragen zu stellen, bis das (vermeintliche) Ende an die Tür klopft? Ist das Leben nicht grundsätzlich ein Geschenk, welches wir in jedem einzelnen Moment damit wertschätzen sollten, indem wir achtsam, dankbar und bewusst durchs Leben gehen; jeden Moment so annehmen wie er ist und das Beste daraus machen?
Wie kann einem diese Haltung gelingen, um den Frieden mit der jeweiligen Situation und mit sich selbst zu finden? Hier einige Anregungen dazu:
1) Selbstreflexion und die Kraft der Gedanken
In Zeiten der Unsicherheit ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass wir die Macht haben, unsere Perspektive zu wählen. Eine Möglichkeit, den Fokus aufs Wesentliche zu richten, ist die Selbstreflexion. Dies kann durch Meditation, Tagebuchschreiben, bewusstes Atmen oder Momente der Besinnung, beispielsweise bei einem Achtsamkeits-Walk & Talk in der Natur, geschehen. Selbstreflexion hilft uns, unsere Gedanken und Gefühle zu ordnen und Klarheit darüber zu gewinnen, was uns wirklich wichtig ist. Die tibetische Lehre empfiehlt, regelmässig die eigene Sterblichkeit zu reflektieren. Diese Praxis hilft uns, das Leben nicht als selbstverständlich zu nehmen, sondern bewusst zu leben.
2) Freude durch Aktivitäten
Aktivitäten, die uns Freude bereiten, können uns helfen, das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Die buddhistische Lehre betont die Bedeutung von Dharma-Praxis, also von Handlungen, die unser inneres Wachstum und unser Mitgefühl fördern. Dies kann jede tägliche Handlung sein, die mit Achtsamkeit und Liebe ausgeführt wird. Ob es sich um Hobbys, Sport, kreative Projekte oder ehrenamtliches Engagement handelt – diese Aktivitäten können uns helfen, Stress abzubauen und unser Wohlergehen zu steigern. Sie erinnern uns daran, dass das Leben auch in schwierigen Zeiten schön sein kann. Darum lohnt es sich, sich bewusst die Zeit dafür zu nehmen. Und wenn es nur 5 Minuten sind! Indem wir uns auf das konzentrieren, was uns Freude bereitet, beispielsweise etwas tun, das uns (und andere) zum Lachen bringt oder dem Gemeinwohl dient, können wir unsere Energie und unseren Geist erneuern. Das Teilen dieser Freude und Erlebnisse mit anderen kann diese Momente dann noch wertvoller gestalten.
3) Unterstützung und Inspiration durch andere
Sich mit Menschen zu umgeben, die uns inspirieren und unterstützen, ist wesentlich. Die buddhistische Weisheit betont die Bedeutung von spirituellen Lehrern, aber auch von Freunden und Gemeinschaften, die uns auf unserem Weg begleiten. Unsere Beziehungen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und können uns sowohl Kraft als auch Trost spenden. Sie helfen, Angst und Einsamkeit zu überwinden. Es ist wichtig, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die uns ermutigen und uns helfen, unsere besten Seiten zu zeigen. Diese Verbindungen geben uns in schwierigen Zeiten Halt und erinnern uns daran, dass wir nicht allein sind. Nehmen Sie also (immer wieder) Kontakt auf mit den Menschen, die Ihnen wohlgesinnt sind und Ihnen guttun! Solche kostbaren Momente mit den Liebsten sind jeweils auch eine Chance, bewusst Abschied zu nehmen. Tag für Tag. Denn jedes Mal könnte das LETZTE sein…
Fazit
Die buddhistische Lehre zeigt uns, dass die Auseinandersetzung mit dem Tod kein Grund zur Angst sein muss, sondern eine Einladung ist, bewusster zu leben. In den meisten Fällen, wenn uns bewusst wird, dass unsere Zeit bald abgelaufen sein könnte, blicken wir entweder erfreut oder mit Schrecken auf unser bisheriges Leben zurück. Was möchten Sie in dem Moment über Ihr Leben denken? „Schön war’s!“? Oder: „Hätte ich doch…“? Sofern Sie Letzteres vermeiden wollen, beantworten Sie die Frage: «Was will ich noch unbedingt erlebt haben, bis es so weit ist?» Erstellen Sie Ihre persönliche Bucket-List und arbeiten Sie diese bewusst und mit Freude ab!
«Nicht alle Stürme kommen, um dein Leben zu erschüttern, manche machen dir auch den Weg frei».
Ich wähle bewusst, jeden Moment zu nehmen, wie er ist, und mich auch an den kleinen Dingen zu erfreuen. Sollte sich dann herausstellen, dass das vermeintliche Ende doch noch gnädig auf sich warten lässt, habe ich die Zeit bis dahin genossen. Das ist dann der Augenblick, demütig und dankbar zu sein. Alles andere wäre meiner Meinung nach verschwendete Zeit und Energie gewesen…
→ Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen ebenfalls gelingt in herausfordernden Momenten guter Dinge zu bleiben sowie Ihren Frieden mit der Situation und Ihnen selbst zu finden! Sollte es Ihnen doch schwerfallen und sollten Sie Ihre diesbezügliche Haltung nachhaltig verändern wollen, so begleite ich Sie sehr gerne in einem individuellen Coaching/Mentoring.
Terry Tschumi
Eine gekonnte Kommunikation mit sich selbst und anderen ist für Frieden zentral − das A und O!
→ Lassen Sie sich mittels Coaching, Mediation − etwa bei einem Walk & Talk − oder Training bei Ihrer Krisenbewältigung und Konfliktlösung unterstützen!
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