Anders sein und für sich selbst einstehen – Impulse aus dem Coaching für mehr Selbstwirksamkeit und Vielfalt

Kennen Sie das? Mit Eltern italienischer Abstammung war ich als Kind in den Siebzigerjahren in der Schweiz «die Italienerin». In der Schule unterstellten mir Lehrer grundsätzlich (ob dem so war oder nicht), ich würde mit anderen Schülerinnen und Schülern italienisch sprechen. Mit einem strengen Blick wiesen sie mich an, mich gefälligst auf Deutsch auszudrücken. Sie wussten nicht, dass ich in einem deutschschweizerischen Tagesheim aufgewachsen bin und dass Italienisch nur auf dem Papier meine Muttersprache war. Meine alltägliche Sprache war astreines «Baaseldütsch»; selbst nachts in meinen Träumen.

War ich hingegen mit meinen Eltern in Italien in den Ferien (das war jeweils im Sommer und im Herbst der Fall) meinten alle, ich würde ein schreckliches Italienisch mit sehr starkem Schweizer Akzent sprechen. Dort war ich bekannt als «die Schweizerin».

→ Ich konnte es also drehen und wenden, wie ich es wollte. Ich gehörte nirgends wirklich dazu…

Solche Erfahrungen haben mich über die Jahre nicht nur persönlich geprägt, sondern auch in meiner Arbeit als Coach. Immer wieder begegnen mir Menschen, die das Gefühl haben, nicht dazuzugehören – sei es wegen ihrer Herkunft, Sprache, KrankheitIdentität oder Werte. Menschen, die gelernt haben, sich anzupassen – oft auf Kosten der eigenen Authentizität. Und Menschen, die sich auf den Weg machen wollen, sich nicht länger zu verbiegen.

In einer Welt, die immer vernetzter, vielfältiger und komplexer wird, begegnen uns täglich Unterschiede – in der Kultur, in der Sprache, im Aussehen, im Verhalten, in Meinungen oder Identitäten. «Anders sein» ist längst keine Ausnahme mehr, sondern Normalität. Und doch erleben viele Menschen Ausgrenzung, Diskriminierung oder das Gefühl, sich anpassen zu müssen, um dazuzugehören.

Mit so etwas alleine zurechtzukommen, ist nicht immer leicht. Hier bietet Coaching Raum zur Reflexion, zum Empowerment und zur Veränderung.

Vielfalt als Realität – und Herausforderung

«Es sind die Unterschiede, die uns bereichern – nicht die Gemeinsamkeiten.»

In Teams treffen Menschen mit verschiedensten Hintergründen aufeinander: kulturell, ethnisch, religiös, sprachlich oder in ihrer sexuellen Identität. Diese Diversität birgt ein enormes Potenzialneue Perspektiven, kreative Lösungen, bessere Zusammenarbeit.

Gleichzeitig ist sie auch eine Herausforderung, besonders wenn Unterschiede nicht thematisiert oder als Angriffsfläche genutzt und abgewertet werden.

Mitarbeitende, die „anders“ sind – weil sie z. B. eine andere Muttersprache sprechen, aus einem nicht-westlichen Land kommen oder einfach anders aussehen – berichten oft von subtilen oder offenen Formen der Diskriminierung. Auch im privaten Bereich, etwa in der Schule, im Freundeskreis oder in der Familie, kann es zu Spannungen kommen, wenn das eigene Sein nicht verstanden oder akzeptiert wird.

Für sich selbst einstehen – leichter gesagt als getan

Ich wollte mich nie als etwas abstempeln lassen. Nicht als «die Italienerin» und nicht als «die Schweizerin». Ich lasse mich nicht auf eines reduzieren. Ich bin nicht nur das eine oder das andere – ich bin beides. Und weit mehr als das! In einem Drämmli (Strassenbahn in Basel) wurde ich als Jugendliche einmal nach meiner Nationalität gefragt. Spontan antwortete ich damals schon: «Ich bin Erdenbürgerin!»

«Für sich selbst einstehen» bedeutet, die eigene Stimme zu erheben, Grenzen zu setzen, Bedürfnisse zu äussern – auch (oder gerade) dann, wenn es unbequem ist.

Doch das ist für viele Menschen, die regelmässig mit Abwertung oder Unverständnis konfrontiert sind, eine grosse Hürde. Wer jahrelang gelernt hat, sich kleinzumachen oder anzupassen, braucht Mut, Unterstützung und konkrete Strategien, um neue Wege zu gehen.

Im Coaching erlebe ich oft, wie befreiend es für Menschen ist, sich selbst endlich wieder ernst zu nehmen. Zu erkennen: «Ich darf so sein, wie ich bin. Ich muss mich nicht verbiegen, um gemocht oder anerkannt zu werden.» Und: «Ich darf klar und respektvoll sagen, was ich brauche.»

Impulse aus dem Coaching: Wege in die Selbstermächtigung

Coaching kann helfen, alte Muster zu hinterfragen, neue Perspektiven zu entwickeln und konkrete Handlungsschritte zu erarbeiten. Dabei zeigt sich immer wieder: Veränderung beginnt oft mit kleinen, entscheidenden Impulsen. Manche Fragen oder Perspektiven wirken dabei wie ein Schlüssel – sie öffnen Türen zu mehr Klarheit, Selbstwirksamkeit und innerer Stärke. Die folgenden Impulse haben sich in der Praxis besonders bewährt:

1) Die eigene Geschichte verstehen:

Wer wir heute sind, hat viel mit dem zu tun, was uns geprägt hat. Im Coaching geht es darum, die eigenen Erfahrungen bewusst wahrzunehmen: Woher kommt die Angst, «zu viel» oder «nicht genug» zu sein? Das Verstehen dieser inneren Dynamiken ist oft der erste Schritt zur Veränderung – es schafft Bewusstsein und damit auch neue Handlungsmöglichkeiten.

2) Stärken sichtbar machen:

Viele Ressourcen sind bereits da – sie müssen nur wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Durch einen gezielten Perspektivwechsel gelingt es im Coaching, eigene Kompetenzen neu zu würdigen. Das stärkt das Selbstvertrauen und ermutigt, die eigenen Fähigkeiten mutiger einzusetzen.

3) Grenzen setzen lernen:

Gerade wer es anderen recht machen will, hat oft Schwierigkeiten mit klarer Abgrenzung. Im Coaching geht es darum, persönliche Grenzen in einer respektvollen, gewaltfreien Sprache zu formulieren – so, dass sie gewahrt bleiben, ohne Beziehungen unnötig zu belasten. Gesunde Grenzen sind ein Zeichen von Selbstachtung und schützen vor Überforderung.

4) Verbündete finden:

Veränderung gelingt selten allein. Deshalb ist es im Coaching wichtig herauszufinden: Wer unterstützt mich? Wer steht an meiner Seite? Soziale Unterstützung ist ein entscheidender Faktor für Resilienz – manchmal reicht schon EINE verlässliche Bezugsperson, um mutige Schritte zu gehen.

5) Systeme reflektieren:

Nicht alles, was schwer ist, liegt an der eigenen „Unfähigkeit“. Diskriminierung, Ungleichbehandlung und Ausschluss sind oft strukturell bedingt – und kein individuelles Versagen. Das im Coaching zu thematisieren, wirkt entlastend und stärkt zugleich den Blick für gesellschaftliche Zusammenhänge (Dieses Thema wäre übrigens auch einen eigenen Blogartikel wert!)

6) Kulturelle Sensibilität fördern:

In Teams oder Führungsrollen ist interkulturelle Kompetenz unverzichtbar. Interkulturelles Coaching kann helfen, blinde Flecken zu erkennen, Missverständnisse zu vermeiden und ein respektvolles, offenes Miteinander zu fördern. Es ist ein zentraler Schlüssel für gelingende Zusammenarbeit in einer vielfältigen Welt.

Coaching als sicherer Raum für Entwicklung

Egal, ob Sie Mitarbeitende/r sind, eine Führungsrolle innehaben oder sich im privaten Leben mehr Klarheit wünschen: Ein Coaching bietet Ihnen einen geschützten Rahmen, in dem Sie sich mit Ihren Themen auseinandersetzen können – wertschätzend, strukturiert und ressourcenorientiert.

Mein Coaching dient allen, die…

  • sich in ihrer Vielfalt mehr Raum nehmen wollen,
  • sich mit Diskriminierungserfahrungen auseinandersetzen möchten,
  • für sich selbst (wieder) einstehen möchten,
  • ihre Kommunikation stärken oder ihre Grenzen klarer leben wollen, oder
  • als Führungskraft ein diverses Team achtsam begleiten möchten.

Fazit

«Die Normalität ist eine gepflasterte Strasse; man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr.»

Jeder Mensch trägt seine eigene Geschichte, seine eigene Farbe in die Welt. Es braucht Mut, den eigenen Weg zu gehen – besonders, wenn man sich oft als «anders» erlebt hat. Doch Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen. Nutzen Sie meinen geschützten Raum, in dem Sie Ihre Vielfalt als Stärke entdecken, innere Klarheit gewinnen und neue Perspektiven entwickeln können. Vertrauen Sie darauf: Veränderung ist möglich – und sie beginnt mit dem ersten Schritt!

→ Wenn Sie sich auf diesen gemeinsamen Weg begeben möchten, freue ich mich darauf, Sie kennenzulernen. Im persönlichen Gespräch finden wir gemeinsam heraus, wie ich Sie in einem Coaching auf Ihrem privaten oder beruflichen Weg begleiten kann. Kontaktieren Sie mich. Ich freue mich auf Sie!

Terry Tschumi

Eine gekonnte Kommunikation mit sich selbst und anderen ist für Frieden zentral − das A und O!

 Lassen Sie sich mittels CoachingMediation etwa bei einem Walk & Talk oder Training bei Ihrer Krisenbewältigung und Konfliktlösung unterstützen!

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